Das Schweizer Duo ANIMAL TRAINER schafft auf seinem vielseitigen Albumdebüt eine beachtliche Balance zwischen tighten Dancefloor-Grooves, verspielten Hooks und einer ordentlichen Portion Pop. Nicht zuletzt durch die verschiedenen Sängerinnen und Sänger bietet es eine gesunde Popaffinität, große Melodien, erfrischende Deep-House Balladen, musikalisches Downtempo und eine Prise Polka.
Immer schon haben große Duos am Rad der Kulturgeschichte gedreht: Ying und Yang, Laurel und Hardy, Siegfried und Roy. Wobei bei Letztgenannten ein gewisser Bezug zu Animal Trainer nicht streitig gemacht werden kann. Jedoch bändigen Siegfried und Roy weiße Tiger, während sich Animal Trainer auf Vinyl und die tanzende Meute spezialisiert haben. Als Kinder des illustren Nachtlebens der Trendhauptstadt Zürich haben sich Adrian Flavor und Samy Jackson einen Namen mit ihren Rakete Partys gemacht, die nicht nur in ihrer Homebase, dem übercoolen Hive Club, sondern auch in den unterschiedlichsten Locations in und um die Schweiz veranstaltet werden. Bei so viel leidenschaftlicher Musikliebe und Hang zum Entertainment war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis Animal Trainer den Appetit an Beats und endlosen Nächten in eigenen Produktionen verwirklichten. So erscheinen 2008 mit ‚Talkshow’ die ersten Gehversuche auf Stil vor Talent.
Heute, im Februar 2014, nach endloses Releases auf renommierten Labels wie Katermukke, Dantze, Off Recordings oder dem eigenen Hive Audio, präsentiert das lebensfrohe Duo nun endlich das Albumdebüt ‚Wide’ auf Stil vor Talent. Im Rahmen der dreizehn Produktionen zeigen sich Animal Trainer gerne mal von ihrer verspielten Seite, sodass ‚Wide’ nicht nur von energiegeladenen Dancefloor-Tracks dominiert wird. Man trifft auf eine gesunde Popaffinität, große Melodien, erfrischende Deep-House Balladen, musikalisches Downtempo und eine Prise Polka.
Der Opener ‚Come Along’ entpuppt sich als wundervoll lässiger Einstieg und lädt, dank wärmenden akustischen Gitarren, weichen Trompetentönen und der einzigartigen Stimme von Jimi Jules, direkt zum Träumen ein. Daraufhin baut sich die Stimmung langsam auf: während ‚How Does it Feel’ die R’n’B Vox von Natasha Waters mit flächigen Melodien und einer poppigen Bassline paart, geht es auf ‚Killed You’ mit Hilfe klassischer Diva Vocals und Synth-Arpeggio schon deutlich flotter zu. ‚Gone 4 Ever’ entpuppt sich danach als Deep House, wie er im Buche steht – besonders überzeugend sind hier die fröhlichen Streicher, die den Break versüßen. Eine ganz neue Seite zeigen Animal Trainer mit dem fantastischen Electronica Track ‚The Walk’, auf dem sich Dub-Akkorde um einen gebrochenen Beat und knarzenden Bass steigern. Das fragile Piano ist hier jedoch das i-Tüpfelchen.
Nachdem ‚Shane’ im klassizistischen House-Gewand daherkommt, geht es mit ‚Pollen’ Richtung Peaktime. Hier tänzeln Neo-Trance Elemente über einen satten Beat und treibende Percussion – ganz klar ein Highlight in jedem DJ-Set. Jan Blomqvist leiht der Ballade ‚Keep Control’ daraufhin seine markante Stimme. Ein wundervoll fließendes Piano unterstützt ihn dabei. Auf ‚Krambambuli’ und ‚Crashed Tuesday’ treten Animal Trainer wieder auf’s Gaspedal, denn hier steht der Spaß im Vordergrund. Somit sind beide Tracks wie für’s Hive gemacht, was wahrscheinlich kein Zufall ist. Der Titel-Track ‚Wide’, wie sollte es anders sein, offenbart sich gleichzeitig als herrlich verschrobener Trompeten-Epos und unangefochtener Höhepunkt des Albums. Ganz großes Kino für die Ohren und den Geist! Zuletzt verabschieden uns dann der moderne Disco-Groover ‚Everybody’ mit Trance-Einschlag und die humorvolle Electro-Polka ‚My Town feat. Otoridia’. Wärhend die letzten Akkordeontöne ausklingen, wird eines gewiss: wilde Tiere lassen sich nicht so leicht bändigen und in Animal Trainers Fall, ist das auch gut so.
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